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EU Open Data Report 2018: Österreichs Behörden verschenken Potential
Der vierte jährlich erscheinende “Open Data Maturity in Europe Report” von Capgemini verdeutlicht, dass nationale Behörden Open Data oftmals nicht strategisch genug vorantreiben und der Fortschritt in einigen Bereichen an Geschwindigkeit verliert. Insbesondere beim Erfassen der Auswirkungen von Open Data und den daraus abzuleitenden Maßnahmen verschenken viele Staaten Potenzial, darunter auch Österreich. Zählten die heimischen Behörden 2017 noch zu den „Trend-Settern“ in Sachen Weiterentwicklung von Open Data, schaffen sie es in diesem Jahr mit rund 65 Prozent Gesamtreifegrad nur noch unter die „Fast-Tracker“. Die von der Europäischen Kommission beauftragte Studie erscheint im Kontext des Europäischen Datenportals, ein von Capgemini Invent durchgeführtes Projekt[1].
Datasheet Austria zum Download (Quelle: Capgenimi)
Der Bericht “Open Data Maturity in Europe Report 2018: New Horizons for Open Data driven Transformation” von Capgemini erfasst, mit welch unterschiedlichem Tempo europäische Länder Open Data vorantreiben und welche Prioritäten sie dabei setzten. Neben der gesetzlichen Rahmengebung und den fördernden Koordinationsmaßnahmen („Policy“) sowie Datenportalen wurden 2018 erstmals auch die Auswirkungen („Impact“) und die Datenqualität berücksichtigt, um den Open-Data-Reifegrad der Länder zu beurteilen. Zugleich soll das Benchmark nationalen Regierungen Anregungen liefern, weitere Aktivitäten im Bereich Open Data anzugehen und neue strategische Felder zu erschließen.
Europa: Kaum Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr
In diesem Jahr zählen nur wenige europäische Länder zu den „Trendsettern“, die fortlaufend Open Data weiterentwickeln. Insgesamt gibt es nur begrenzte Fortschritte in den EU-Mitgliedsstaaten, die meisten verharren auf einem ähnlichen Niveau wie 2017. Dies gilt auch für Österreich: Mit einem Gesamtreifegrad von 65 Prozent positioniert sich die Alpenrepublik auf dem 12. Platz und damit im Mittelfeld. Die Vorreiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie über einen strategischen Ansatz verfügen und Open Data nutzen, um ihre digitale Transformation fortzuführen. Europaweit wird das Potenzial nicht ausgeschöpft, der durchschnittliche Reifegrad liegt ebenfalls bei 65 Prozent. Allerdings zeigen sich Unterschiede in den Kategorien. So besteht in einigen Bereichen Handlungsbedarf, um die europaweit gesteckten Ziele umzusetzen:
- Policy[1]: Dieser Bereich liegt bei vielen der 28 EU-Staaten im Fokus, der Reifegrad liegt insgesamt bei 82 Prozent. Hierin spiegelt sich, dass für Open Data geschaffene Rahmenbedingungen bereits etabliert sind. Österreich liegt hier bei einem Reifegrad von 88 Prozent.
- Datenportale[2]: Bei der Portalinfrastruktur verzeichnet das Benchmark einen europaweiten Reifegrad von 63 Prozent, nur ein Drittel der nationalen Portale erreicht ein fortgeschrittenes Niveau. Österreich liegt mit 74 Prozent über dem Durchschnitt. Für die Mehrheit der EU-Staaten gilt es, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um moderne Portale bereitzustellen und den Zugang zu veröffentlichten Daten zu optimieren.
- Datenqualität[3]: Auch hier deutet ein Reifegrad von 62 Prozent auf eine zögerliche Umsetzung durch die europäischen Länder hin. Da Qualität entscheidend für den aus den Daten generierten Mehrwert ist, sind zügige Verbesserungen ratsam. Österreich liegt hier mit 39 Prozent weit unter dem Durchschnitt und hat in diesem Bereich enormen Aufholbedarf.
- Auswirkungen („Impact“)[4]: Der Reifegrad von 52 Prozent in Österreich und europaweit von 50 Prozent zeigt, dass viele Länder bis dato nur begrenzte Anstrengungen unternehmen, um die Auswirkungen von Open Data zu verstehen und nachzuhalten. Nur die wenigen Open-Data-Vorreiter zeigen erste zögerliche Bemühungen in diese Richtung.
Während Länder mit geringerem Reifegrad insbesondere darauf abzielen, ihre nationalen Portale zu modernisieren, beschäftigen sich fortschrittlichere Länder mit der Verbesserung der Qualität veröffentlichter Daten und deren Metadaten. Die leistungsfähigsten europäischen Länder wie Irland, Spanien und Frankreich verfolgen hingegen das Ziel, die Auswirkungen der Wiederverwendung von Open Data besser zu erfassen und in Zahlen festzuhalten. Zusammenfassend bedarf es zusätzlicher strategischer Maßnahmen, um zügigere Fortschritte zu erzielen und die Relevanz der Auswirkungen von Open Data und ihrer Wiederverwendung aufzuzeigen – eine der wichtigsten Herausforderungen für die jeweiligen Entscheidungsträger, um die Entwicklung weiter voranzutreiben.
„Die eher mäßigen Ergebnisse hinsichtlich der Auswirkungen von Open Data in der EU machen deutlich, dass die Staaten ihre Aktivitäten intensivieren müssen. Man sollte dazu ausgewählte Bereiche priorisieren, um die Auswirkungen erfassen und aufzeigen zu können. Entscheidend wird sein, die Veröffentlichung qualitativ hochwertiger Daten zu intensivieren und besser zu verstehen, welche Aktivitäten zu einer vermehrten Nutzung von Open Data in diesen Bereichen beitragen können“, betont Bernd Bugelnig, CEO von Capgemini in Österreich.
„Es ist bekannt, dass die Nutzung von offenen Daten durch Unternehmen mehr Wirtschaftswachstum generieren kann. Aber auch Verwaltungen und Regierungen treffen ihre Entscheidungen zunehmend datengestützt, immer häufiger auch mittels künstlicher Intelligenz. Für treffsichere Entscheidungen sind qualitativ hochwertige Daten zentral, die zugleich im großen Maßstab verfügbar sein müssen. In vielen Fällen werden dies offene Daten sein. Österreich hat hier deutlichen Aufholbedarf, um Open Data zügig und entlang einer zielgerichteten Strategie auszubauen“, ergänzt Bugelnig. „Es ist unabdingbar, dass auch das Thema Open Data kontinuierlich und mit klarem Fokus vorangetrieben wird, um in diesem zentralen Bereich vorne mitzuspielen.“
Über Open Data und das Europäische Datenportal
Als Open Data werden Daten bezeichnet, die von öffentlichen Instituten gesammelt und erhoben sowie mit einer Lizenz veröffentlicht werden. Diese können somit kostenlos genutzt, bearbeitet und geteilt werden können. Open Data unterstützt die Transparenz und Rechenschaftspflicht von Behörden und bietet greifbare Vorteile für Bürger und Unternehmen. Eine 2015 von Capgemini anlässlich des Starts des europäischen Datenportals veröffentliche Studie zum Wert von Open Daten beziffert diesen auf 75,7 Milliarden Euro in 2020, mit einer deutlichen Zunahme um 37 Prozent zwischen 2016 und 2020.
Um das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial zu ermitteln, startete die EU eine Europäische Datenportalinitiative. Seit November 2015 verfügbar, ist die Website zentrale Anlaufstelle für veröffentliche Daten nationaler Administrationen aus ganz Europa. Aktuell umfasst das Europäische Datenportal 35 Länder und 78 Datenkataloge und bietet mit knapp 870.000 Datensätzen etwa das fünffache Datenvolumen von 2015. Weiterhin unterstützt das Portal nationale Open-Data-Teams, durch Anleitungen und weitere Materialien sowie individuelle Workshops. Nicht zuletzt wird auch die Öffentlichkeit angeregt, ihre Open-Data-Kompetenzen zu steigern sowie e-Learnings, Anwendungsbeispiele und die Daten selbst einzusetzen.
Über die Studie
Für die Studie wurden nationale Open-Data-Verantwortliche in den 28 EU-Staaten sowie in Norwegen, Liechtenstein, Island und der Schweiz befragt. Die Studie wurde dabei 2018 erstmals um die Dimensionen „Impact“ und „Datenqualität“ erweitert.
Weitere Informationen sowie den Report zum Download finden Sie hier:
[1] Die Umsetzung des Europäischen Datenportals erfolgt federführend durch Capgemini Invent, in Kooperation mit Intrasoft International, Sogeti, Fraunhofer Fokus, con terra, 52 North, der Universität Southampton, Time.lex, und des The Lisbon Councils, beauftragt durch die Europäische Kommission.
[1]Policy: Strategien, Koordinierung sowie Lizensierungen von Open Data auf nationaler Ebene, zur Unterstützung von nationalen, regionalen und kommunalen Verwaltungen.
[2]Datenportale: Bewertung nationaler Portale anhand Funktionalität, Nutzbarkeit, Datenvielfalt und Nachhaltigkeit.
[3]Datenqualität: Beurteilung der systematischen und automatisierten Methoden zur Datengewinnung sowie Standarisierung, Aktualität und Verlässlichkeit der Daten.
[4]Auswirkungen: Methoden zur Erfassung und Messung der Auswirkungen von Open Data sowie strategisches Bewusstsein gegenüber den Auswirkungen in den Bereichen Politik, Soziales, Umwelt und Wirtschaft.
Download Pressetext: Open Data Studie 2018
Reposted from https://www.melzer-pr.com/de/newsroom/open-data-report-oesterreichs-behoerden-verschenken-potential
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2 Klicks für mehr Datenschutz: ein wesentliches Open Data-Prinzip besagt, dass keine Daten veröffentlicht werden dürfen, die einen Rückschluß auf einzelne natürliche Personen zulassen. Ein ähnliches Prinzip zum Schutz persönlicher Daten wird auf data.gv.at bei Teilen-Buttons für Social-Media-Netzwerke verfolgt: da diese Teilen-Buttons allein beim Laden bereits Daten übermitteln, bieten wir Ihnen die Möglichkeit der Selbstbestimmung - Sie können selbst entscheiden, ob ein Teilen-Button aktiviert werden soll oder nicht.