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Warum Österreich Offene Daten von der Verkehrsauskunft braucht
Die Verkehrsauskunft Österreich (VAO) ist die zentrale Plattform, auf der sich sämtliche Abfahrts- und Routendaten aller Verkehrsverbünde Österreichs befinden. Von Asfinag über ÖBB bis Wiener Linien – alle spielen ihre Daten in die Plattform ein, wo sie normiert und miteinander verbunden werden.
Ein wesentliches Service für die ÖsterreicherInnen, die etwa wissen wollen: “Wie komme ich vom Schwedenplatz in Wien zum Taubenmarkt in Linz?” Um diesen Weg zu berechnen, verbindet die VAO berechnet den Fußweg, die Wiener Linien Route, die ÖBB Route und die Linz AG Route – Informationen von drei Verkehrsverbünden, die man sonst an drei unterschiedlichen Stellen suchen müsste.
Ihre Datenbank hält die VAO geschlossen, für das Service der regionen-übergreifenden Verkehrsauskunft wird von allen ProjektpartnerInnen Geld verlangt: damit BürgerInnen beispielsweise auf www.vor.at ihre Reise von Wien nach Linz planen können, bezahlt der VOR eine Summe an die VAO. Dasselbe gilt für andere Services im Web und am Schalter, bei der regionsübergreifende Verkehrsauskünfte gefragt sind.
Die Tarife des VAO sind hoch, sie sind für Großkunden ausgelegt – Startups, KMU oder gemeinnützige Organisationen können sich Abrufe aus der Datenbank nicht leisten und können daher dieses Service ihren KundInnen nicht anbieten.
4 Gründe, warum es sich lohnt auf offene Daten zu setzen:
- Vorteile für die BürgerInnen: Mehr Apps auf mehr Plattformen zur Auswahl, state of the art Technologien wie Alexa, Google Home und Co. werden eingebunden.
- Vorteile für den Verkehrsverbund: Höhere Kundenzufriedenheit, da mehr Alternativen zu hauseigenen Apps entstehen sowie höhere Auslastung, weil bessere Informationen zu höheren Nutzung der Öffis führen.
- Vorteile für die Politik: Positive Auswirkungen auf Klimaziele, weil mit dem Rückgang des Individualverkehrs auch Schadstoffe reduziert werden.
- Vorteile für die Wirtschaft: Startups und andere Unternehmen können Apps und Services anbieten, die sonst nicht möglich wären (z.B. Wave, Ally, zoomsquare)
Möglichkeiten zur Finanzierung des VAO gibt es selbstverständlich auch, selbst wenn sie die Daten kostenlos bereitstellen. Denkbar sind Bezahlmodelle für das Veredeln der Daten seitens der Verkehrsverbünde statt für das Abrufen der Daten selbst, oder ein freemium Modell wie es die britische Plattform transportapi.com anbietet.
Derzeitige Probleme
- Große Lücken auf der Österreichkarte. Open Data gibt es nur in 2 Bundesländern, Wien und Steiermark, und der Stadt Linz. Die Daten enden genau an der Stadtgrenze.
- Internationale Touristen glauben, es gibt keine Öffis. Routeninfos zu Öffis fehlen bei Kartenanbietern wie Apple oder Google Maps – dies führt dazu, dass der öffentliche Verkehr vor allem für internationale Touristen nicht sichtbar ist. So nahm etwa ein Tourist auf reddit an, er bräuchte eine Stunde vom Karlsplatz zur Donauinsel.
- Sprachbarrieren für Menschen aus Russland, China, etc. TouristInnen aus Russland können z.B. die Wiener Linien App Qando nur auf Deutsch und Englisch nutzen, haben aber russisches Google, Yandex Maps etc.
Open Service: Eine Unterkategorie von Open Data. Bei Open Service schicken Apps ihre Routenanfragen an einen offiziellen Server, der dann genau diese Route zurückliefert. Das gibt eine Vorteil für die Verkehrsverbünde, denn dadurch erhalten sie wertvolle Informationen: Welche Routen werden wann, und wie oft von wem angefordert. Auch können Routen vorgeschlagen werden, die zwar für den Kunden nicht optimal sind, aber eine bessere Kundenverteilung in den Öffis ermöglichen.
In Österreich bieten Wien, Linz und die Steiermark ihre Daten als Open Service an. Dies hat dazu geführt, dass es statt nur Scotty und Qando mehr als 30 weitere Apps gibt, die täglich von tausenden ÖsterreicherInnen genutzt werden, die in diesen Regionen unterwegs sind. Auch Plattformen wie Windows Mobile, Blackberry oder Amazon Echo sind dank Open Service in diesen Regionen abgedeckt.
Wenn die VAO Open Service anbieten würde, wären diese Apps in ganz Österreich verfügbar. Gleichzeitig würde man auch das Problem der Regionsgrenzen beseitigen, denn die aktuellen Open Services enden genau an ihrer Regionsgrenze: Fragt z.B. eine Benutzerin nach einer Route vom Stephansplatz zum Flughafen, wird sie nach Simmering geleitet, gefolgt von einem sehr langen Fußweg neben der Autobahn.
Im Ausland sind solche Open Services bereits Standard. In Großbritannien bietet transportapi.com die Daten für Startups kostenlos an, erst Unternehmen ab einer gewissen Größe müssen zahlen. In der Schweiz geht man sogar noch weiter und bietet alle Fahrplandaten als Open Data über die opentransportdata.swiss Platform an.
Einen Schritt weiterdenken: Open Data als langfristige Lösung
So gut Open Services auch sind, ihr Nachteil ist, dass Apps keinen Gesamtüberblick über den aktuellen Status aller Verkehrsmittel haben und dadurch viel Innovationspotential verloren geht, sowie die Integration in Services wie Apple oder Google Maps – hierzu reicht Open Service nicht, man bräuchte Open Data: die Möglichkeit, dass EntwicklerInnen die gesamten Fahrplan- und Routendaten in einer großen Datei herunterladen können.
Die VAO ist ein Service, und somit wäre derzeit über die VAO nur ein Open Service möglich – in einer zweiten Phase könnte man aber — mit Entwicklungsarbeit seitens der VAO — auch
einen Open Data Download anbieten. Der öffentliche Verkehr ist ein Schlüsselelement in Österreichs Mobilität und unverzichtbar in Österreichs Strategie zum Erreichen der Klimaziele. Der öffentliche Verkehr bewegt Millionen von Menschen, reduziert Staus und CO2 Ausstoß in ganz Österreich. Damit mehr Menschen den Öffentlichen Verkehr verwenden, benötigten BenutzerInnen jedoch auch mehr Informationen.Wenn ich vor dem Verlassen der Wohnung fragen kann, ob ich schon zum Bus laufen muss, eine App mir sagt dass es heute besser wäre die S-Bahn zu nehmen, da es einen großen Stau gibt, wenn mir mein Kalender mir mitteilt dass ich jetzt zur U-Bahn sollte um rechtzeitig zum nächsten Meeting zu kommen – wenn ich alle diese Vorteile habe, bin ich viel eher bereit auf ein Auto zu verzichten.
All dies und mehr können Apps und Services schon, aber nur dort wo sie auch die Daten bekommen. Durch eine Öffnung der VAO, das Anbieten ihrer Daten als Open Service und Open Data könnte man also einen österreichweiten Innovationsschub auslösen, Startups fördern, und wesentlich zur modernen Mobilität und dem Umweltschutz beitragen.
Eine konkrete Maßnahme, die ganz Österreich verbessert:
Wenn die Verkehrsauskunft bundesweit Open Service und Open Data anbietet.
reposted from https://www.offene-oeffis.at
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2 Klicks für mehr Datenschutz: ein wesentliches Open Data-Prinzip besagt, dass keine Daten veröffentlicht werden dürfen, die einen Rückschluß auf einzelne natürliche Personen zulassen. Ein ähnliches Prinzip zum Schutz persönlicher Daten wird auf data.gv.at bei Teilen-Buttons für Social-Media-Netzwerke verfolgt: da diese Teilen-Buttons allein beim Laden bereits Daten übermitteln, bieten wir Ihnen die Möglichkeit der Selbstbestimmung - Sie können selbst entscheiden, ob ein Teilen-Button aktiviert werden soll oder nicht.